Finnland

Lappländische Küche

Wie immer auf Reisen hat mich auch diesmal brennend interessiert, was die regionale Küche diesmal hergibt. Vor allem im Winter im verschneiten, kargen Norden Finnlands scheint es bei näherer Betrachtung plötzlich nicht mehr allzu viele Optionen an Nahrungsquellen zu geben. Aber dennoch haben hier Menschen schon seit Jahrtausenden überlebt und schnell kristallisiert sich ein “Thema” aus den vielen Speisekarten heraus. (Ja, gerade Rovaniemi hat überraschend viele Restaurants, Cafés und Bars zu bieten.)

Rentier

Was für Deutsche vielleicht etwas befremdlich klingt, im zweiten Moment aber vollkommen logisch ist, ist der Konsum von Rentierfleisch. Rentiere sind in Finnland zwar semi-wild, allerdings ist die Population streng reguliert. Daher werden Jahr für Jahr auch etliche Tiere der Fleischindustrie zugeführt. Wenn ihr mehr über Rentiere in Finnland lesen wollt, schaut euch doch meinen gesonderten Artikel über Rentiere an.
Doch zurück zum Essen: Rentiere werden in vielen verschiedenen Formen verarbeitet und dargeboten, wie wir es auch von Schwein oder Rind kennen. Von Gulasch und Ragout über Hackbraten bis hin zu Rentier-Burgern ist alles dabei.

Arktischer Lachs

Ein sehr großer Konkurrent zum Fleisch ist der arktische Lachs. Man findet auf jeder Speisekarte mindestens ein Lachsgericht. Besonders verbreitet ist vor allem eine traditionell lappländische Lachssuppe namens Lohikeitto, die im in ihrer Basis nur aus gekochtem Lachs, Kartoffeln, Lauch und Sahne besteht. Und so simpel diese Suppe auch erscheint – sie ist ein purer Genuss! Ich kann sie jedem Lappland-Reisenden nur wärmstens empfehlen.
Neben Lachssuppe gibt es Lachs auch immer wieder in gegrillter Form oder vom Feuer als Flammlachs, wie er auch in Deutschland immer bekannter zu werden scheint.

Die finnische Lachssuppe Lohikeitto, oft serviert mit süßlichem Malzbrot.

Wurzelgemüse

Wie eingangs schon erwähnt, ist Nordfinnland klimatisch etwas lebensfeindlich und bietet nicht die beste Voraussetzung für Landwirtschaft. Daher ist die Auswahl an lokalem Gemüse recht überschaubar und beschränkt sich weitestgehend auf Wurzelgemüse. Ob lappländische Puikula-Kartoffeln, Karotten oder Rüben – kaum ein Gericht in den örtlichen Restaurants kommt ohne sie aus. Und vielerorts bringt es die Kreativität der Köche zum Vorschein, die aus den immer selben Zutaten dennoch die unterschiedlichsten Gerichte zaubern können.

Wurzelgemüse kann sich beispielsweise auch in Form von Rote-Beete-Risotto wiederfinden.

Beeren

Wie wahrscheinlich in ganz Skandinavien dürfen auch in Finnland die Beeren nicht fehlen. Und die gibt es dort tatsächlich in Hülle und Fülle. Neben den (uns bekannten) üblichen Verdächtigen wie Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren und weiteren, findet man dort auch Beeren, die bei uns in Deutschland nicht so häufig sind, allen voran die orange-goldenen Moltebeeren. Diese sind in Finnland sogar so verbreitet und populär, dass sie es sogar auf die Rückseite der finnischen Zwei-Euro-Münze geschafft haben.
Beeren werden natürlich auch in Lappland zu Marmelade zerkocht oder in Kuchen und Desserts eingebacken, aber sie werden ebenso häufig als Zugabe bei herzhaften Gerichten genutzt.

Ein sehr verbreitetes lappländisches Dessert ist eine Kombination aus einem erwärmten Kuhmilchkäse (auf finnisch Leipäjuusto) mit Moltebeeren-Kompott und einer Tasse schwarzen Kaffee. Wirkt zunächst etwas befremdlich, ist aber unheimlich lecker!

Restaurant- und Speiseempfehlungen in Rovaniemi

Da ich letzten Endes einige Tage in Rovaniemi verbracht habe und dadurch die Gelegenheit hatte, mehrere Restaurants zu testen und zu vergleichen, möchte ich euch gerne ein paar Tipps geben, welche Restaurants oder konkreten Gerichte mir persönlich besonders in Erinnerung geblieben sind.

Lohikeitto im “Ravintola Roka Street Bistro”

Das Ravintola Roka Street Bistro ist ein kleines, aber gemütliches Bistro in einer ruhigen Seitenstraße. Das Menü ist relativ überschaubar und die Speisen eher einfach gehalten, aber das macht sie meiner Meinung nach besonders gut. Vor allem die hausgemachte Lachssuppe mit süßem Brot hat mich sehr überzeugt. Auch wenn viele andere Restaurants ebenfalls Lachssuppe anbieten – nirgends hat sie mir so gut geschmeckt wie hier!

Lohikeitto im Ravintola Roka Street Bistro

Herzhafte Waffeln im “Café & Bar 21”

Auch beim Café & Bar 21 handelt es sich um eine eher kleine Location, ist aber deutlich besser besucht als das Roka. Ob es an der besseren Lage an der Hauptstraße oder an seinem Bekanntheitsgrad liegt, kann ich nicht sagen. Ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal des Cafés sind allerdings die umfangreichen Variationen der herzhaften Waffeln auf der Speisekarte. Wir konnten in unserer Woche zwar nur zwei Waffel-Kreationen probieren, aber beide waren unheimlich lecker und sind definitiv eine Empfehlung wert!
Einziger Mangel des Cafés: Aufgrund der vielen Menschen kann es passieren, dass man keinen freien Tisch mehr bekommt. Also rechtzeitig vorausplanen oder zu einer weniger besuchten Zeit sein Glück versuchen.

Die herzhaften Waffeln im Café 21 kann man beispielsweise mit Lachs, Eiern, Salat, Gemüse und frittierten Kapern bestellen.

Restaurant “Kotahovi” im Santa Claus Village

Das Kotahovi im Santa Claus Village ist einer traditionellen samischen Kota nachempfunden und auch das Essen ist selbstverständlich typisch lappländisch. Auch wenn das Restaurant auf ersten Blick etwas abschreckend “fein” wirkt, stellt man schnell fest, dass die Preise durchaus bezahlbar sind und das Personal sehr locker und unkompliziert ist. Zusammen mit dem knisternden Feuer in der Mitte der Kota hat das Restaurant einen hohen Wohlfühlfaktor und auch das Essen ließ keine Wünsche offen. Wenn man eine Pause von Schnee und Eis braucht, ist dieses Lokal nur zu empfehlen!

Die gemütliche Kota-Atmosphäre und das angenehm wärmende Feuer im Kotahovi laden zum Verweilen ein.

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