26. Etappe: Remilly-les-Pothées – Signy l’Abbaye
Gelaufen: 16,0 km (Gesamt: 523,4 km)
Nachdem ich eine unglaublich ruhige und friedliche Nacht auf Christelles Farm verbringen durfte, haben wir uns schnell darauf geeinigt, dass ich für mehrere Nächte bleiben würde und Christelle mich jedes Mal zu meinem Etappenstart fuhr und mich wieder abholte. Ich war zunächst nicht sicher, ob ich diesen Taxidienst annehmen konnte, aber als sie mir versicherte, dass es auch für Sie einfacher war, einen Gast für mehrere Tage da zu haben, ließ ich mich dazu überreden. Und immerhin fühlte ich mich auf der Farm auch unheimlich wohl.
Der Weg führte mich wieder über bewaldete Hügel und Getreidefelder und gerade in den Wäldern machte sich die Feuchtigkeit der letzten Wochen etwas bemerkbar, da die Wege noch gut schlammig waren. Zum Teil leider so schlammig, dass ich in einem unachtsamen Moment in tiefen Matsch trat, bis zum Knöchel versank und vorerst stecken blieb. Erneut war ich unbeschreiblich dankbar für meine Wanderstöcke, denn ich wüsste sonst nicht, wie ich mich aus dieser Situation wieder befreit hätte. Allerdings blieb das nicht ohne Folgen. Beim Versuch, mein Bein mit sanfter Gewalt (und ordentlich Zugkraft) aus dem Matsch zu befreien, habe ich leider etwas das Knie und das Hüftgelenk überansprucht, sodass ich folglich mit dezenten Schmerzen weiterhumpeln musste.
Weiter ging es immer wieder durch hohes Gras und dichte Brennesseln und Brombeeren, die bei meinen kurzen Hosen eine ganz besondere Freude waren. Aber irgendwie schaffte ich, diese Passagen relativ unbeschadet zu überstehen und konnte mich sogar noch an den Insekten und dem Vieh am Wegrand erfreuen.
Unterwegs machte ich zusätzlich noch eine erstaunliche Entdeckung, als ich über einer Wildwiese eine dicke Wolke an Bienen vorbeifliegen sah. Und so habe ich erst heute gelernt, dass auch Bienenvölker bei Nahrungsmittelknappheit wandern. Der Anblick war aber trotzdem einzigartig und, wenn man es nicht kennt, mehr als seltsam.
Schließlich gelangte ich auch schon nach Signy-l’Abbaye und zwar deutlich schneller als erwartet. Ich hatte mich offensichtlich in der Entfernung verschätzt. Aber das kam mir sehr gelegen, da die Sonne wieder einmal meinte, alles geben zu müssen und die Hitze schnell unangenehm wurde.
Nachdem Christelle mich wieder abgeholt hatte, war der Tag allerdings noch nicht vorbei. An dem Abend sollte noch eine Geburtstagsfeier für den verstorbenen Jos steigen und schnell stellten wir fest, dass zufällig auch Tony, einer der Biker, Geburtstag hatte. Da ich durch die kurze Etappe noch viel Zeit hatte, kümmerte ich mich mit Freude um einen Geburtstagskuchen, während Christelle und weitere nach und nach eintrudelnde Gäste sich um Essensvorbereitungen kümmerten, bis letztendlich Abends das Feuer angeschmissen wurde. Es gab ein reichhaltiges Barbecue, wir aßen und tranken alle sehr gut, hatten viel Spaß und verbrachten alle zusammen einen wundervollen Abend miteinander, den ich definitiv noch lange in Erinnerung behalten werde.