1. Etappe: Florenz – Pontassieve
Gelaufen: 25 km
Die heutige Etappe begann sehr gemütlich entlang des Arno-Ufers. Während Florenz langsam erwachte und die ersten Sonnenstrahlen hinter den Bergen hervorkletterten, konnte man beim Spazieren am Fluss den steten Wandel von Stadt zu Land erkennen. Die viel befahrenen Straßen wurden weniger und verschwanden, während das Grün zunahm. Und schließlich wandte man sich vom Fluss ab, um den ersten Berg in Angriff zu nehmen.
Übrigens: Ein kleines “Bonbon” beim Verlassen der Stadt war die Unterquerung der Autobahn, die sich bei genauerem Hinsehen als regelrechte Kunstgalerie diverser Graffiti-Künstler herausstellte.
(Foto: Ungewöhnlich grüne Abschnitte noch in Florenz.)
(Foto: Nur eines von vielen Kunstwerken unter der Florenzer Autobahnbrücke.)
Nachdem man sich durch die letzten Vororte mit den kleinen süßen Straßen schlängelte, lag schließlich die zu erklimmende Anhöhe vor einem. Der Aufstieg und der Berg an sich wären vielleicht nicht so schlimm gewesen, aber das auch noch in praller Sonne und bei gefühltem Umluft-Herd? Da kann man schonmal an seine körperlichen Grenzen kommen. Zumindest musste ich mehr Pausen einlegen als geplant. Was mich aber sehr viel mehr zermürbt und mich eher an meine psychischen Grenzen gebracht hat, waren regelrechte Wolken aus Pferdebremsen. Ich muss dazu sagen: Seit ich einmal als Kind von einer Bremse gebissen wurde und mein Körper sehr extrem darauf reagiert hat, habe ich eine leichte Panik vor diesen Viechern. Und mit einem Einzelexemplar wäre ich vielleicht noch zurechtzukommen, aber wenn man knappe fünf Stunden am Stück penetrant von rund einem Dutzend Bremsen verfolgt wird, da ist der Nervenzusammenbruch Programm.
(Foto: Ein letzter Blick zurück auf Florenz. In der linken Bildhälfte kann man sogar noch die Kathedrale mit ihrer riesigen Kuppel erkennen.)
(Foto: Die erste Wegmarkierung des Franziskusweg – ein kleines gelbes Tau – die mir auf den bisherigen Kilometern unterkam. Viel geholfen hat es allerdings nicht…)
Doch irgendwie muss ich es wohl geschafft haben, mich den Berg hochzuschleppen, den man dann – selbstverständlich – alle Höhenmeter wieder runterlaufen darf. Gute Nachricht: Der Großteil des Abstiegs verlief durch einen Wald. Endlich Schatten! Schlechte Nachricht: Es hat am Vorabend geregnet, also war die Schlitterpartie obligatorisch.
(Foto: Der Rückblick auf den sonnigen, steinigen Aufstieg, den man endlich hinter sich gelassen hat.)
(Foto: In Wirklichkeit noch viel rutschiger und steiler, als das Foto vermuten lässt.)
Doch auch das ließ sich mit dem ein oder anderen Plumpser bewältigen und so sah man im Tal vor sich endlich das Städtchen Pontassieve liegen.
(Foto: Der erste Blick auf Pontassieve, allem voraus das von Benediktinermönchen bewohnte Kloster von Rosano.)
Doch was mir in der Unterkunft wieder sehr schnell bewusst wurde, was mir auch schon in Florenz auffiel: Keine Pilger weit und breit. Und auch sonst keine Menschen, mit denen man sich gemütlich zusammensetzen könnte. Schon die zweite Unterkunft, die scheinbar leergefegt war und mehr leere Betten als Besucher hatte. Und so langsam vermisst man etwas Gesellschaft…