Deutschland

15. Etappe: Ensch – Schweich

Gelaufen: 10,5 km (Gesamt: 307,4 km)

Aufgrund der ungünstigen Verteilung von Unterkünften, hatte ich heute nur eine sehr kurze Strecke vor mir. Deshalb habe ich mir erst recht Zeit gelassen. Das fing schon damit an, dass ich gestern in einer absolut traumhaften Ferienwohnung untergekommen bin und letzte Nacht wie auf Wolken geschlafen habe. Da habe ich wirklich gerne ausgeschlafen und mir auch viel Zeit beim Frühstücken in der gemütlichen Küche gelassen.

Am späten Morgen, als ich das letzte Geschirr weggeräumt und all mein Hab und Gut zusammengepackt hatte, verließ ich die Wohnung und den Ort Ensch und kletterte wieder mal den nächstbesten Berg empor. Das wurde ja langsam zur Gewohnheit. Ich folgte einem Zuweg des Mosel-Caminos und der schlängelte sich in schmalen Serpentinen den Berg hoch. Allerdings blieb ich immer wieder stehen, da zum einen viele Kreuze mit wechselnder Inschrift den Weg begleiteten und zum anderen entpuppte sich der Pfad als “Vogelschutz-Lehrpfad”. Dies bedeutete, dass immer wieder Informationstafeln auftauchten (die ich mir alle durchlesen musste) über heimische Vogelarten oder Schutzmaßnahmen, die hier getroffen wurden.

Nach kurzer Zeit erreichte ich auch schon den Gipfel des Berges und hier erstreckten sich wieder Wildwiesen so weit das Auge sehen konnte. Vor allem fiel mir aber auf, dass mittlerweile der viele Löwenzahn “reif” war. Auf den ganzen Wiesen sah man abertausende weiße Plüschkugeln auf ihren Stängeln sitzen, die nur darauf warteten, vom Wind davongetragen zu werden. Und da ich heute massig Zeit hatte und mein inneres Kind mich daran erinnerte, dass ich das seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht habe, habe ich sehr viel Zeit mit dem Anpusten von Pusteblumen verbummelt. Und es war schön! Vor allem wenn immer wieder der starke Wind hinzukam und die kleinen Schirmchen über hunderte von Metern zum Tanzen gebracht hat. Da konnte ich wirklich die Zeit vergessen, den Moment genießen und Spaß an den kleinen Dingen haben.

Wann habt ihr das letzte Mal Pusteblumen gepustet?

Nachdem ich mich ordentlich ausgetobt hatte, ging es weiter über ein Stück Wiese, vorbei an blühenden Kastanienbäumen und letztendlich hinein ins nächste Waldstück. Doch auch das war nicht übermäßig groß und schon bald erblickte ich Richtung Moseltal die Autobahnen A1 und A602, die sich vor Schweich in beeindruckender Form kreuzten. Und auch der Ausblick auf Schweich ließ nicht lange auf sich warten. Allerdings war ich im ersten Moment etwas schockiert über die Größe und Ausmaße dieses Ortes, da ich mich in den letzten Tagen wohl zu sehr an kleine, verschlafene Dörfchen gewöhnt habe. Also schnell nach Schweich hinabgestiegen, ins Hotel gestiefelt und die Etappe für beendet erklärt. So konnte ich die Zeit auch für ein paar Einkäufe nutzen, da sich mittlerweile meine Zahnpasta und Notfall-Snacks dem Ende näherten.

Die Kastanien standen gerade in voller Blüte. Als ich auf dieser Bank saß, konnte ich überall um mich herum die fleißigen Honigbienen hören.
Das Autobahndreieick “Moseltal” sah aus der Perspektive und in dieser Landschaft ziemlich interessant aus.
Schweich war definitiv größer als ich erwartet hatte.

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