7. Etappe: Kaub – St. Goar
Gelaufen: 10,7 km (Gesamt: 149,2 km)
Ich habe gestern in Kaub keine Stempelstelle mehr ausfindig machen können, um meinen Pilgerpass stempeln zu lassen, und deshalb wollte ich das heute unbedingt nachholen. Da Pfarrbüro und Touristeninformation von Kaub aber erst um neun Uhr ihre Pforten öffneten und ich eh nur eine kurze Etappe vor mir hatte, habe ich mir einen entspannten Morgen gegönnt.
Die Stempelsuche war wieder mal eine kleine Schnitzeljagd, aber ich habe ihn schließlich in einem kleinen Tante-Emma-Laden namens “Tante Marion” bekommen, der in einer kleinen Gasse neben der Kirche lag. Was mich besonderes gefreut hat war, dass es der Stempel mit dem Abbild der Burg Pfalzgrafenstein war. Ich hatte im Vorfeld nämlich angenommen, dass es diesen Stempel nur an der Burg selbst gibt, und ihn für mich persönlich schon abgeschrieben.
Ursprünglich wollte ich über den Rheinsteig nach St. Goarshausen wandern, der auch über den Loreley-Felsen geführt hätte. Aber an der Herberge habe ich leider erfahren, dass aktuell Baumschneidearbeiten an genau diesem Wegstück stattfanden und deshalb der Rheinsteig gesperrt war. So beschloss ich, über die Rheinpromenade zu wandern, da ich so zumindest einen schönen Ausblick auf diverse Burgen haben würde.
Das Wetter war heute frischer und durchgehend bewölkt, aber das war zum Laufen mehr als angenehm. Endlich mal ein Tag, an dem ich keine Angst vor noch mehr Sonnenbrand haben musste. Allerdings fing es auf halber Strecke an zu regnen und ich konnte erfolgreich meinen neuen Regenponcho einweihen, den ich extra für diesen Jakobsweg gekauft hatte. Und auch wenn ich damit wahrscheinlich wie ein riesiger Müllsack auf Beinchen aussah – seinen Zweck hat der Poncho ausgezeichnet erfüllt.
Der Regen hielt aber nicht lange an. So konnte ich schnell wieder ausgiebig den Ausblick auf das andere Rheinufer genießen. Dabei wurde ich teilweise sogar von einigen Möwen begleitet, die auf einigen Rheininseln nisten und nun über den Fluss flogen. Als ich schließlich nach einer Weile hinter einer weiteren Biegung den Loreley-Felsen erkennen konnte, kehrte der Regen zurück und hielt sich hartnäckig die restliche Strecke bis nach St. Goarshausen.
Dort angekommen peilte ich direkt die Fähre an, die zum Glück keine langen Wartezeiten hatte. Die Pendelstrecke zwischen St. Goarshausen und St. Goar ist wirklich nur einen Steinwurf weit. Also kurze Zeit später ab auf die Fähre und auf nach St. Goar. Die Überfahrt dauerte nur einen kurzen Moment und am anderen Ufer angekommen, stellte ich fest, dass meine gebuchte Unterkunft schon gegenüber von der Fährbrücke lag. Punktladung!
Deshalb habe ich zunächst mein Quartier bezogen, mich frisch gemacht und bin dann erst losgezogen, um die Stadt zu erkunden und einen weiteren Stempel zu erjagen. Den Stempel konnte ich bei der Touristeninformation bekommen und ich bin mit der Dame noch in ein nettes Gespräch bekommen. Sie war fasziniert von meinen Reiseplänen und hat im gleichen Zug erzählt, dass sie selbst geplant hatte, in vier Jahren den Jakobsweg zu laufen. Sie hat auch von weiteren Reisen erzählt und es freut mich immer sehr, mich mit Menschen mit gleichen Interessen und ähnlichem Mindset auszutauschen.
2 Kommentare
Thomas
“Müllsack auf Beinchen”
Das hab ich auch noch nicht gehört 😂.
Aber bis jetzt hattest du eigentlich Glück mit dem Wetter.
Vom Gefühl her regnet es ja eigentlich ständig.
Wirklich sehr unterhaltsam deine Tourenbeschreibungen.
Ich drücke dir weiterhin die Daumen und bin schon auf deine nächsten Abschnitte gespannt 🙋🏻♂️
Gruß
Thomas
Eva
Hallo Thomas,
freut mich, dass du meine Berichte so unterhaltsam findest 🙂
Und vielen Dank, für deine lieben Wünsche.
Viele Grüße,
Eva