Deutschland

E1: Hohemark – Feldberg – Idstein

Gelaufen: 28,5 km

Das Wetter meinte es anscheinend gut mit uns, denn schon zu Beginn des Tages wurden wir von strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel begrüßt, obwohl der Wetterbericht am Vortag noch das Gegenteil verkündet hat. Von guter Laune erfüllt und von Vogelgezwitscher im grünen Wald begleitet, konnte sich nichts zwischen uns und den Gipfel des Feldberges stellen. Dachten wir.
Schon nach einem knappen Kilometer führte uns der Wanderweg in eine Sackgasse, bedingt durch Baumfällarbeiten. Ungünstigerweise war auch keine Umgehung ausgeschildert und ein rascher Blick aufs Smartphone (in dem Moment waren wir sehr dankbar für die Technologie) verriet uns, dass es keine wirkliche “Umleitung” existierte. Viel mehr mussten wir uns durch viele verwinkelte schmale Pfade einen Weg durch den Wald suchen, der uns in die Richtung und letzten Endes wieder auf den Fernwanderweg E1 bringen würde. Dank GPS war das tatsächlich möglich, der daraus resultierende Weg hatte aber seine Tücken – er war zwar wesentlich kürzer als der ursprüngliche Weg, dafür aber umso steiler.

 

Ende der Etappe, bevor sie überhaupt angefangen hat?

 

Mit zum Boden hängenden Zungen und vollkommen geschafft sind wir aber nach gut einem Drittel unserer heutigen Etappe am Gipfel des Feldbergs, dem höchsten Berg des Taunus, angekommen. Und der wundervolle Ausblick hat schlagartig alle Knieschmerzen und Strapazen des Aufstiegs vergessen lassen. Auch hier spielte uns das gute Wetter wieder in die Karten, sodass wir in alle Richtungen weite Sicht auf die hessischen Lande hatten.

 

 

Frisch gestärkt und von neuer Motivation beflügelt machten wir uns an den Abstieg. Ein eher schmaler Trampelpfad schlängelte sich durch den Wald, vorbei an der Weil-Quelle (die bei den sommerlichen Temperaturen überwiegend versiegt ist) und den Überresten eines Römerkastells bis hin zum Dorf Glashütten. Hier gestaltete sich der Wald tatsächlich sehr märchenhaft bunt, da die Ortschaft ihren Namen nicht umsonst trägt und der Wald von vielen Lehrpfaden rund um das Thema Glasbläserei und mittelalterlicher Glasproduktion gespickt ist.

 

Der sich windende Pfad vom Feldberg hinab.

 

Glashütten und seine Glas-Lehrpfade: Neben vielen Schaukästen bestehen sogar die Wegweiser selbst aus buntem Glas

 

Nur wenige Kilometer später in Schloßborn, einem sehr malerischen Ort, beschlossen wir schließlich, eine längere Pause zu machen. Während bei dem Aufstieg auf den Feldberg vor allem meine Knie Probleme gemacht haben und mich viel jammern ließen, war es nun beim Abstieg mein Mann, der über diverse Schmerzen in Gelenken und Füßen klagte und dem man die Schmerzen schon regelrecht ansehen konnte.

 

Letzte Pause in Schloßborn, bevor es auf (fast) direktem Weg nach Idstein geht.

 

Doch ab dem Punkt ging alles bergab. Während ich noch versuchte, meinen Wegbegleiter zu motivieren und anzutreiben und wir uns Kilometer für Kilometer weiter Richtung Idstein, dem heiß ersehnten Etappenziel, schleppten, zogen sich plötzlich die Wolken am Himmel zusammen und innerhalb weniger Minuten standen wir im Sturm, den uns der Wetterbericht versprochen hatte. Nicht nur, dass es schlagartig aus Eimern schüttete, wechselten sich auch noch Blitz und Donner eng getaktet ab und wurden von böenartigem Wind begleitet.

Das war für uns das endgültige Zeichen, den heutigen Wandertag gut sein zu lassen, zur nächsten Bushaltestelle zu laufen (was immer noch 3 bis 4 Kilometer waren) und mit dem Bus nach Idstein zu fahren, wo wir unsere Ruhe nach so einem Tag wirklich verdient haben.

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