“Buen Camino!”

Das ist die Begrüßung und Verabschiedung, die man als Pilger auf dem Jakobsweg wohl am häufigsten hört. Sie bedeutet wörtlich übersetzt soviel wie “Guten Weg.” Schon vor meinem Aufbruch auf den Jakobsweg hatte ich zwar von dieser Floskel gelesen, doch konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie wirklich in diesem Ausmaß verwendet wird. Als ich aber damals selbst in Bilbao auf den Camino gestartet bin, hatte es keine zwei Stunden gedauert, bis ich diesen Satz zum ersten Mal zu Ohren bekommen habe. Heute, nach einigen Wochen der Reise, gehört dieser Satz in meinen Pilger-Alltag, wie das Laufen, Essen oder Schlafen auch. Doch wann kommt dieser Satz zum Einsatz? Wann wünscht man jemandem einen “Buen Camino”?

Im Laufe des Tages hört man diese Floskel vor allem als Begrüßung von Fremden. Egal ob es das alte, taube Großväterchen, eine hübsche junge Frau oder eine Gruppe von Schulkindern ist. Wenn man stets offen und freundlich die Menschen begrüßt, denen man begegnet, bekommt man in sehr vielen Fällen ein nettes “Buen Camino” zurück.

Eine andere Form, in der diese Aussage oft verwendet wird, ist bei der Verabschiedung. Das setzt lediglich voraus, dass man jemanden länger als nur ein paar Sekunden gesehen hat. Ja, ein paar Sekunden reichen. Selbstverständlich wünscht man sich unter Pilgern gegenseitig einen “Buen Camino”, wenn man z.B. morgens die Herberge verlässt und alleine loszieht. Aber auch bei kürzeren Begegnungen, wie einem Cafébesuch oder sogar nur dem Kauf einer Kleinigkeit an einem Kiosk, wird man mit entsprechendem Satz verabschiedet.

Immer wieder wird der Satz auch einfach als Glückwunsch oder zur Motivation verwendet. So ließt man ihn in vielen Gästebücher, als Graffiti an Wänden oder manchmal als kleine Zettelnachrichten an manchen Wegpunkten. Diese symbolisieren – wie der Name ja schon sagt – dass man anderen viel Glück und einfach einen guten Weg wünscht. Eine kleine, warme, aufbauende Geste zwischendurch.