Schweden

Birka – Metropole des Mittelalters

Auf der kleinen Insel Björkö im See Mälaren liegt der Ort Birka. Genauer gesagt befindet sich dort das Freilichtmuseum “Birka”. Von dem mittelalterlichen Handelszentrum existieren heute leider nur noch ein paar Steine und andere unscheinbare Überreste.

Dabei war Birka im 8. bis 10. Jahrhundert eine der wichtigsten Handelsstädte Skandinaviens und zu damaligen Zeiten der wichtigste Handelsort auf dem Gebiet des heutigen Schwedens. Da die Landmassen damals noch gut sechs bis sieben Meter tiefer lagen, hatte Birka damals eine direkte Anbindung zur Ostsee, war in der Bucht zwischen den vielen anderen Inseln und Landzungen gut vor feindlichen Übergriffen geschützt.
Daher wurde genau an diesem Ort die Stadt erbaut, die damit auch die erste “richtige” Stadt Schwedens mit einem vorher fest geplanten Straßennetz werden sollte.

(Foto: Ein Model, wie Birka wohl zur Wikingerzeit strukturiert und aufgebaut war. Es lässt Strukturen einer modernen Stadt erkennen.)

Ältere Orte Schwedens waren eher vergleichbar mit Dörfern und die Straßen ergaben sich erst im Nachhinein, je nachdem, wo Gebäude errichtet wurden. Bei Birka war die Reihenfolge der Errichtung zum ersten Mal anders herum. Und zum ersten Mal in Schwedens Geschichte gab es etwas wie eine geregelte Stadtplanung.

(Fotos: Sehr detailreiche und liebevoll gestaltete Modelle, wie sich das Leben in Birka wahrscheinlich zugetragen hat.)

Da die Stadt zudem gezielt angelegt wurde und Handwerker und Händler vom damaligen König gezielt nach Birka umgesiedelt wurden, nahm der Ort sehr rasant an Größe und Wichtigkeit zu.
Es war in den Hochzeiten der Wikingerzeit eine florierende Metropole (mit etwa 1000 Einwohnern, was zu damaligen Verhältnissen gigantisch war!) in der viele Händler unterschiedlicher Herkunft und Ethnologien zusammenkamen, weshalb man bei späteren Ausgrabungen sogar arabisches Silber aus Konstantinopel in Birka fand. Es stand anderen großen Handelsstädten wie Haithabu (Dänemark) oder Kaupang (Norwegen) in nichts nach.

(Foto: Eine riesige auf Stoff gemalte Karte Europas mit allen wichtigen Handelsplätzen der Wikingerzeit. Neben Birka erkennt man andere bedeutende Orte wie Haithabu (Hedeby), Hamburg oder Kiev.)

Doch so schnell die Stadt Birka aufstieg, so schnell zerfiel sie ebenfalls. Bis heute ist nicht vollkommen geklärt, warum die Einwohner Birkas die Stadt verließen und warum die Stadt als Handelszentrum aufgegeben wurde.
Trotzdem befindet sich heute da, wo einst Birka war, ein Museum mit Ausgrabungsstücken aus Birka und ein Freiluftmuseum mit Rekonstruktionen von Gebäuden, die zeigen, wie die Wikinger damals in diesem Gebiet gelebt haben müssen. Ein Besuch ist auf jeden Fall empfehlenswert und wer die Möglichkeit hat, sollte sich auch einer Führung anschließen, da diese sehr interessant und vor allem echt lebhaft und spaßig gestaltet sind!

(Foto: So könnten Häuser in Birka zu mittelalterlichen Zeiten ausgesehen haben.)

(Foto: Vor Birka liegen einige originalgetreue Wikingerboote am Mälaren-Ufer an.)

(Foto: Im Freilichtmuseum konnte man zuschauen, wie in reiner Handarbeit Mehl gemahlen und Brot gebacken wurde.)

(Foto: Ansgars Kreuz, ein Denkmal auf einer Anhöhe nahe Birka. Es wurde erst im 19. Jahrhundert errichtet, soll aber an den Mönch Ansgar erinnern, der im 9. Jahrhundert fortwährend darum bemüht war, Birka zu christianisieren.)

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