9. Etappe: Cóbreces – La Franca
Gelaufen: 37 km (gesamt: 210 km)
Auch in Spanien herrscht nicht immer gutes Wetter und Sonnenschein und das habe ich auf dieser Etappe wieder zu spüren bekommen. Der Wetterbericht verkündete für den Tag bereits Regen und als ich in den Tag startete, wurde ich gleich von schwerem Nebel und Nieselregen eingehüllt. Allerdings empfand ich es als nichts so schlimm. Der einzige Nachteil war, dass man nicht viel von der Landschaft sah, da sie überwiegend in den Wolken verschwand.
Der Weg führte mich wieder durch viele kleine Dörfchen, die allerdings alle sehr süß und gemütlich wirkten. Vor allem ein kleiner Ort namens Pando hatte eine kleine Kapelle, in der ich für einige Minuten Zuflucht finden konnte, als der Regen doch etwas schlimmer wurde. Dort habe ich mir auch meinen ersten Pilgerstempel aus einer Kirche holen können.
Ein weiterer Blickfang auf meiner Strecke war der Weg über die ewig lange Brücke vor San Vicente. Von dort hatte man einen sehr interessanten Ausblick über die Stadt und da im Sommer der Fluss nicht viel Wasser führte, zeigten sich im Flussbett noch weitere hübsche Anordnungen von Sandbänken und Ähnlichem.
Im Laufe des Tages legten sich der Nebel und der Nieselregen etwas und zufrieden und geschafft näherte ich mich über den letzten höllischen Aufstieg dem Bergdörfchen Serdio. Doch dort erwartete mich bereits eine böse Überraschung: Da in Spanien aktuell Sommerferien sind, hatte eine große Jugendgruppe bereits die Herberge belagert. Hinzu kam, dass das Dorf keine bezahlbaren Pensionen hatte und so blieb mir nichts anderes übrig, als mit Schmerzen aber durch ein Mittagessen gestärkt, meinen Weg fortzusetzen. Da ich wusste, dass mein Pilgerpartner, von dem ich mich am Vortag verabschiedet hatte, im nächsten Ort, der 10 km entfernt lag, nächtigen wollte, informierte ich mich bei ihm per Handy, wie die Bettensituation aussah. Doch da er dort genauso wenig fündig wurde, weil auch dort alles maßlos überfüllt war, lief ich weitere 3 km in das nächste Dorf, La Franca. Dort bin ich wieder auf meinen Begleiter getroffen, der auch schon ein Pensionzimmer für uns beide gefunden hatte.
Und so kam es, dass ich notgedrungen knappe 40 km auf dem Camino gelaufen bin – die doppelte Strecke, die ich mir sonst vorgenommen hätte und bei weitem mehr, als ich geglaubt habe, schaffen zu können!