Spanien

33. Etappe: Santiago de Compostela – Negreira

Gelaufen: 20 km (gesamt: 702 km)

Gestern noch in Santiago angekommen, ging heute die Reise gleich weiter. Schon am frühen Morgen war ich auf den Beinen, um mit den ersten Sonnenstrahlen einige Pilgerfreunde an der Kathedrale zu begrüßen, die sich bereits am Vortag angekündigt hatten. So quatschten man noch ein letztes Mal, ehe man sich verabschiedete und ich schließlich weiter gen Westen zog. Trotz aller Überwältigung bei meiner gestrigen Ankunft in Santiago, hatten meine Beine diesen Drang, keinen Pausentag einzulegen, sondern weiterzulaufen. Ich war einfach noch nicht bereit, meine Reise schon zu beenden.

 

 

Sofort erinnerte einen die Strecke wieder an den “Camino del norte”. Vielleicht nicht von der Landschaft her, aber von der Ruhe und Abgeschiedenheit. Aller Tourismus schien wieder schlagartig verschwunden zu sein und auch die kleinen Cafés und Kneipen kamen nicht mehr alle 500 Meter wie auf dem “Camino Francés”, sondern im besten Fall alle zehn Kilometer, wie man es vom Küstenweg gewohnt war. Lediglich eine etwas höhere Dichte an Pilgern fiel auf, die aber bei Weitem nicht so hoch war, wie auf den letzten 40 Kilometern vor Santiago.

 

 

Die Temperaturen lagen bei Tagesanbruch wieder mal im einstelligen Bereich, aber kletterten im Laufe des Tages unter Einwirken der Sonne auf beachtliche Höhen. So bot die Ponte Maceira, die ich auf meinem Weg passierte, einen wundervoll erfrischenden Anblick. Viele Pilger erholten sich an den Ufern, einige Menschen badeten im Fluss und auch die angrenzende Häuseransammlung war eine richtige Augenweide. Dieser Ort mit seiner mittelalterlichen Brücke war ein wahres Juwel im galicischen Nirgendwo.

 

 

Der restliche Weg lief sich sehr angenehm. Man folgte eine Weile dem Fluss, kam durch efeudominierte Eichenwälder und alles wirkte unglaublich kurzweilig, sodass ich gefühlt relativ schnell die kleine Stadt Negreira erreichte, wo ich für die folgende Nacht auch eine Unterkunft fand. Die Herberge befand sich gleich am Ortseingang und war relativ klein, dafür aber auch umso gemütlicher. Und so konnte ich endlich mal wieder einen Tag alleine und in wohltuender Ruhe verbringen.

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