Spanien

27. Etappe: Vilalba – Baamonde

Gelaufen: 17 km (gesamt 587 km)

Kälteschock! Ich hatte mir am Morgen in Vilalba bereits Gedanken gemacht, ob ich wieder zur Frostbeule mutiere, da ich zum ersten Mal seit über drei Wochen in meinen kurzen Hosen gefroren habe. Doch ein Blick auf das Thermometer verriet mir, dass es nicht an mir lag: Die Temperaturen lagen um acht Uhr morgens tatsächlich nur bei 9°C! Doch es half ja nichts, beim Laufen konnte es nur wärmer werden.

Den gesamten Morgen war die Landschaft erneut in einen gespenstischen Nebel gehüllt, sodass man die nähere Landschaft nur noch erahnen konnte, aber dennoch hatte es etwas sehr Entspannendes an sich.

 

 

Im Laufe des Vormittags legten sich aber die Nebelschwaden und die Sonne kam raus, sodass die Temperaturen bis zur Mittagsstunde tatsächlich wieder auf über 20°C kletterten. Die plötzliche Sonne trug schließlich sehr zur guten Laune bei und die Kilometer liefen sich fast von selbst. Aber selbstverständlich musste man zwischendurch auch mal das tolle Wetter auskosten, und so lud die sonnige Mauer der Puente de Saa zu einer kurzen Siesta ein.

 

 

Frisch erholt und gut gelaunt ging es schließlich auch die letzten Kilometer nach Baamonde, wo ich wieder in einer großen, staatlichen Herberge unterkam, die aber dennoch nett eingerichtet und sauber war. Vor allem die gemütliche Terrasse war bei diesem sonnigen und mittlerweile sehr warmen Wetter ein Segen.

Doch ein kleines Abenteuer sollte mich an diesem Tag noch ereilen: Während ich auf besagter Terrasse saß, frisch geduscht entspannte und die Sonne genoss, vernahm ich aus der Ferne plötzlich schöne Dudelsackmusik. Als leidenschaftliche Mittelalterlagernde ließ mich das natürlich nicht kalt und ich begab mich gleich auf Erkundungstour, um herauszufinden, woher die Musik kam. Immer dem Gehör folgend kam ich relativ schnell am Ort des Geschehens an: Es handelte sich um das Seniorenfest des örtlichen Altenheims, doch es war wundervoll anzusehen. Eine kleine Kapelle spielte Dudelsackmusik, die sich als traditionelle Volksmusik Galiciens herausstellte, während die Senioren sich an den Händen hielten und im Kreis zur Musik tanzten. Doch ich blieb nicht lange unentdeckt. Schnell winkte eine Altenpflegerin mich dazu, schnappte meine Hand und zog mich mit in den Tanzkreis. So fand man sich mehr oder weniger freiwillig in der Runde ein und ich war unglaublich überrascht, wie offen, herzlich und gastfreundlich die Galicier waren. Ein ganz außergewöhnliches Erlebnis.

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