Belgien

22. Etappe: Marbehan – Florenville

Gelaufen: 20,4 km (Gesamt: 457,4 km)

Die heutige Etappe hat sich tatsächlich kaum von der gestrigen unterschieden. Die Landschaft war überwiegend von Futterwiesen und Weiden geprägt und immer wieder hat man Herden an Kühen bewundern dürfen. Auch die Erwartungshaltung und die letztendlich widerlegten Erwartungen waren vergleichbar. Ich bin erneut voller Unlust davon ausgegangen, dass ich die meiste Zeit an der Straße entlanglaufen würde, aber schließlich waren doch relativ viele Feld- und Waldwege dabei, die von Autos sogut wie nie befahren wurden.

Auch wenn ich mich immer brav am Straßenrand hielt, hat mir das Verhalten der Einheimischen sehr viel darüber verraten, wie oft die Straßen wohl von Autos verkehrt wurden.
Auch heute durfte ich Felder über Felder überblicken. Und das bei unglaublich wolkenfreiem, tiefblauen Himmel.

Und wie auch schon gestern traf mein Weg immer wieder auf den Fluss Semois, der sich in vielen Schleifen durch diese Gegend wand. Begleitet wurde er dabei vom Fernwanderweg GR16, auf dem ich sowohl gestern als auch heute immer wieder phasenweise gelaufen bin.

Die engen Schleifen der Semois haben ein malerisches Bild abgegeben.
Auf den saftig grünen Wiesen am Fluss dürfen Kühe natürlich nicht fehlen.

In dem vielen ländlichen Idyll ließ es sich sehr gut meditativ laufen, indem man einfach sein Hirn abschaltete. Dennoch zog unter den vielen unscheinbaren Dörfern eines ganz besonders meine Aufmerksamkeit auf sich. In der Ortschaft Jamoigne führte mich mein Weg am Château du Faing vorbei, ein wunderschönes kleines Schloss, das ich mir gerne genauer angeschaut hätte wenn die Zeit es zugelassen hätte. So blieb mir aber nur der bewundernde Blick von außen, ehe ich auch schon weiterlaufen musste.

Wenn man dem GR16 folgte, kam man direkt vor den Türen des Château du Faing vorbei.

Nachdem ich auch endlich die letzten Kilometer zwischen Wäldern und Kühen zurückgelegt hatte, erreichte ich schließlich Florenville. Oder zumindest den Campingplatz von Florenville. Der ließ mich allerdings sofort sämtliche Strapazen des Tages vergessen. Auf dem Campingplatz hatte ich eine kleine Holzhütte für mich, die mitten im Grünen und direkt an der Semois lag. Hier war es so still und leise, dass ich die Natur in ihrem vollen Umfang belauschen konnte. Das Plätschern des Wassers, der Wind in den Bäumen, das Zwitschern der Vögel und das Summen der Insekten. Hier konnte man wirklich die Seele baumeln lassen und ich war jetzt schon traurig darüber, dass ich nur eine Nacht hier verbringen durfte. Ich wäre gerne länger geblieben.

Die letzten Kilometer führten mich durch herrlich grünen Wald, der in den steigenden Temperaturen angenehmen Schatten bot.
Der Campingplatz war ein richtiges Träumchen.

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